Evolutionstheorien sucht man auf dem vierten Studioalbum der Australier PVT, ehemals Pivot, trotz enthaltener Songtitel wie "Evolution" oder dem Titeltrack "Homosapien" vergeblich. Ein Fortschritt in musikalischer Hinsicht ist angesichts der neuen Stücke aber gewiss. Die Band, bestehend aus Sänger Richard Prike, dessen Bruder Laurence Prike (Schlagzeug, Keyboards) und dem dritten Verbündeten Dave Miller (Laptop, Produzent), setzt auf der neuen Platte gezielt auf den Einsatz von Synthesizern und räumt diesen einen zentralen Raum ein. Von diesem aus macht sich das Trio, unter ebenfalls in den Vordergrund gerückten Vocals, beständig auf die Suche nach elektronisch-durchdringenden, poppig-verstrickten Klanggerüsten, die ihrer Form nach selten glatt daherkommen. Viel lieber experimentieren PVT ambitioniert in einem abgestecktem Rahmen aus Synthesizer, einem Großeinsatz von Effekten und fast nur am Rand mit dem immer noch gegenwärtigen Duo aus Gitarre und Schlagzeug, welches vor allem bei vergangenen Alben verstärkt eine Rolle spielte.

Die Australier nun aber als reine Synthie-Popband zu bezeichnen, würde ihrem Streben nach den Nischen im Popkosmos sowie der über allem schwebenden, sympathischen Unangepasstheit nicht gerecht werden, die sich seit jeher durch das Werk zieht. Mit "Homosapien" gewähren uns die in London und Sydney angesiedelten Musiker oftmals Einblicke, die zum Teil fragmentarischen Charakter besitzen. Sie verspüren scheinbar niemals den Drang, ein einheitlich strukturiertes Bild zu schaffen, sondern setzen vielmehr darauf, durch die ständige Verknüpfung neuer Aspekte ein für den Hörer lebendiges, wandelbares Klangerlebnis zu erzielen. Eine Einstellung, die ein positives Echo in den Songs nachhallen lässt.