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Mélanie Pain - Bye Bye Manchester JSM/Rough Trade
Format: CD
Stimmen von Nouvelle Vague gibt es ja ziemlich viele und Mélanie Pain ist auch eine davon (gewesen). Mélanie ist übrigens Französin und heißt deswegen eher "Brot" mit Nachnamen und nicht etwa "Schmerz". Das sollte man im Hinterkopf behalten, wenn man sich diese zweite Scheibe anhört, denn diese kommt als vergleichsweise gutgelaunte, qietschfidele, zeitgemäße Ye Ye-Variante her. Obwohl Mélanie fließend Englisch singt, präsentiert sie die meisten der neuen Tracks auf Französisch - womit sie sich natürlich einer anderen Konkurrenzsituation aussetzt, als ihre Nouvelle Vague-Kollegin, die Australierin Phoebe Killdeer. Trotzdem bietet diese Scheibe keinen klassischen "Nouvelle Chanson"-Versatz, sondern einen - von Produzent Albin de la Simone geförderten New Wave-Charakter. (Und hiermit gemeint ist jetzt der Brit-Sound der frühen 80er.) Nur gelegentlich basieren die Tracks auf akustischen Elementen - es dominieren Synthies und Gitarren. Wohl auch deshalb, weil Mélanie für Myriaden von Kollegen tätig war und viel herumkommt, gibt es ansonsten musikalisch keine besonderen Regeln. Der rote Faden entsteht durch Mélanies Girlie-Pop-Vocals und die Geschichten, die - nicht überraschend - vom Herumreisen, ja sogar vom Wegrennen handeln. Als Bonus gibt es zwei gemeinsam mit Ed Harcourt verfasste Tracks, von denen "Black Widow" sogar in einem waschechten Duett ausartet. Insgesamt ist das eine nette Popscheibe mit wahrhaft internationalem Flair, auf dem Mélanie eine interessante Balance zwischen französischer Kapriziosen und angelsächsischem Pop-Verständnis hinbiegt.
-Ullrich Maurer-
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