Here comes the flood, here come the voices: Das aktuelle Album der Langstreckenspezialisten von Long Distance Calling präsentiert erstmals auf vier Stücken mit Martin "Marsen" Fischer (Pigeon Toe, Ex-Fear My Thoughts) einen etatmäßigen Sänger, der live auch Keyboards spielen wird. Bislang hatte man live ja als Instrumentalfünfer agiert und bei Aufnahmen auf Gastsänger wie John Bush (Armored Saint, Anthrax) oder Katatonias Jonas Renkse gesetzt. Auf "Inside The Flood" klingt Marsen wie eine Mischung aus Waltaris Kärtsy (beim Titelstück), OSIs Kevin Moore (auf "The Man Within") und besagtem Bush ("Tell The End") - er klingt also einfach klasse!

Doch auch illustre Gäste sind wieder an Bord, beispielsweise Vincent Cavanagh (Anathema) und Petter Carlsen veredeln "Welcome Change". Und dafür, dass schon beim Losbrechen der Flut alles gut geht, sorgt Henrik Freischladers unglaubliches Gitarrenspiel, das dem instrumentalen Opener "Nucleus" ein Blueshäubchen aufsetzt.

Trotz all diesem Wandel, trotz einer fast verspielten Produktion mit Samples und Effekten galore sind auch alle bewährten Trademarks der Truppe vorhanden: Baumstarke Melodien und ein langstreckig denkender Aufbau, bei dem einen die Stücke erst ca. im letzten Drittel rettungslos überrollen. Die acht Kompositionen begeistern durch die Bank, mit einem möglichen Höhepunkt beim wuchtigen "Breaker". Ausgerechnet die erste Video-Auskoppelung "Ductus" braucht noch am vergleichsweise längsten, um sich festzusetzen.

LDC gehen in diesen Tagen auf große Headliner-Tour, unterstützt von Solstafir und Audrey Horne. Gleichfalls sehr empfehlenswert.