Zu behaupten, Kate Nash sei erwachsen geworden, wäre vermutlich zu viel gesagt. Fakt ist, dass sich das junge Ding mit dem süßen Cockney-Dialekt vom schmachtenden Trennungs-Pop à la "Foundations" verabschiedet hat. Und zwar endgültig. Schon auf dem zweiten Album "My Best Friend Is You" vor drei Jahren gab es diese Tendenz zu erkennen. Mit "Girl Talk" scheint die Transformation vorerst abgeschlossen, denn das gefürchtete dritte Album ist eine Rockplatte.
Das dominante Instrument ist neben Kate Nash Stimme nicht mehr ihr Piano, sondern die Gitarre, die Inspiration für "Girl Talk" stammt aus dem Alternative der 90er Jahre: Pixies, Hole, stellenweise sogar Riot Grrrl. Selbstverständlich strotzen die neuen Songs dennoch nur so vor Pop-Hooks - andernfalls wäre das Talent auch verschwendet. Aber Nash ist nicht mehr das harmlose Mädchen von nebenan, das von ihrem Freund schlecht behandelt wurde - hier ist sie eine wütende junge Frau. "Girl Talk" ist ihre bislang reifste und auch beste Platte. Mancher Fan wird sich vielleicht beschweren, dass hier kein "Foundations" oder "Doo-Wah-Doo" drauf zu finden ist - das tut der Qualität des Albums jedoch keinen Abbruch.