20 Tracks, da staunt man nicht schlecht. Unterm Strich handelt es zwar bei der halben Platte um - zugegeben, meisterhaft zusammengebasteltes - Interlude-Material, das soll aber nicht jucken, die "richtigen" Stücke werden so erst richtig in Szene gesetzt. Steve Mason, auch bekannt als King Biscuit Time, Black Affair oder Kopf der Beta Band und bekennenderweise depressiv, kann Szenarien kreieren, da wird einem Angst und Bange. Der vor Kreativität berstende Schotte schüttelt ein As nach dem anderem aus dem Ärmel, so verschiedenartig, das hat mit Crossover nichts mehr zu tun. Singer-Songwriter, R'n'B, Dub, Avantgarde, Folk, Elektro, Jazz... Mason setzt alles auf eine Kappe.

Bisweilen lässt er die Welt ziemlich böse aussehen, die horrorfilmartigen Zwischenspiele betten die Stücke in einen düsteren Mantel der Psychedelik. Doch wo Schatten ist, gibt's auch Licht, oder wie war das noch. "A Lot Of Love" beleuchtet die helleren Seiten des Künstler-Innenlebens, wie der Name schon vermuten lässt. Auch musikalisch fühlt man sich hier geliftet, smoothe, cymbalreiche Drums schneidern einen Rahmen für Akustikgitarre und unaufdringliche Keyboards, tragen die warme, gefühlvolle Stimme auf einer Welle aus Hall. Auch hinter "Lonely" steckt nicht, was man meinen sollte: Konträr zum Text pusht einen der Song bis unter die Decke. Da werden derbste Synthies mit Gospel kombiniert, unterlegt von einer eingängigen, ewig kreisenden Piano-Line. Genial!

Politisch motiviert solle das Album den aktuellen, trüben Stand dieser Gesellschaft festhalten, dazu bringen, sich einzubringen: "[...] people could change things tomorrow - but they've been led to believe they have no power. People have ALL the power - they just have to remeber it." Depressionen? Keine Spur! "Monkey Minds In The Devil's Time" ist Superlative.