Nachdem Pitchfork und der NME sie 2011 als beste Newcomerband gelobt und ihr Debüt "Zeroes QC" entsprechend abgefeiert haben, wurde dem Zweitwerk der Suuns eine nicht eben geringe Erwartungshaltung beschert. Voilà, "Images Du Futur". Entstanden vor dem Hintergrund der Studentenproteste in Quebec zwischen Februar und September 2012, wechselten sich "Freude, Hoffnung und Frustration [...] ständig ab und schufen somit ein Klima, das zu einem breiteren musikalischen Spektrum geführt hat". Behauptet zumindest Leadsänger Shemie.

Unter die Lupe genommen stellt sich schnell heraus, der Mann übertreibt nicht. Wie schon der Vorgänger produziert von Jace Lasek (Besnard Lakes), liefert "Images Du Futur" noch einmal deutlich breiter gefächerte Genreverwischungen. "Als Band versuchen wir, von immer weiter weg auf unsere Musik zu blicken", so Shemie weiter. Diesmal hat sich das kanadische Quartett offesichtlich in ziemlich hohe Sphären begeben, der abstrus-spacige Sound lockt mit seiner Andersartigkeit, wabert zwischen Moll und Dur, Melodien und Disharmonien. Für das eher kleine Budget fahren Suuns nämlich eine beeindruckende Effektepalette auf, setzen weniger auf schrammeligen Post-Punk-Krach, bringen dafür epischen Noise ein. Der psychedelische Hauch fehlt auch nicht, wem die subtil eingestreuten Lacher in "Music Won't Save You" Paranoia bereiten, der ist nicht allein.

Das selbstbetitelte "Masterpiece" "Edie's Dream" wird seinem Vorab-Ruf nur teilweise gerecht. Da startet eine einzige Bass Line, weitere Ebenen bauen sich auf - erst die Drums, dann Gitarrenechos, schließlich der Gesang. Ganz nett konstruiert und auch irgendwie groovy, trotzdem kommt Erleichterung auf, wenn der zähe Schinken endlich vorbei ist. Stimmlich erinnern Shemies astrale Vocals in guten Momenten fast an Brian Molko, die Assoziation könnte aber auch den androgyn-sphärischen Klangskeletten geschuldet sein. Über das auf der Facebook-Seite vermerkte "Geschlecht: Neutrum" brauch man sich also nur noch halb so sehr wundern.

Wer rausfinden möchte, was Suuns live abliefern: München, Berlin und Köln werden zwischen dem 04. und 06. Mai 2013 mit einer Tour beehrt.