Wenn man nach 20 Jahren Pause sein altes Bandprojekt wieder aufleben lässt, dann darf man auch ruhig mal genau dort ansetzen, wo man es vor dieser Zeit angehalten hatte. Genau das hat Simon Bonney - zumindest musikalisch - mit Crime & The City Solution gemacht. Und das wird ihm in gewissen Kreisen nun sogar vorgeworfen. Warum nur? Geringere schaffen schließlich nicht mal das und es ist auch keineswegs so, dass sich Bonney wiederholt - es geht nur darum, das alte C&CS-Feeling wieder aufleben zu lassen. Von seiner neuen Basis Chicago aus, aber durchaus mit alten Wegbegleitern wie Alexander Hacke, aber auch mit illustren Gästen wie Jim White (den von den Dirty Three) oder David Eugene Edwards brachte Bonney ein ziemlich polterndes Monstrum ins Rollen, das zwar einerseits dem schroffen C&CS-Grundsound mit schnarrenden Gitarrenriffs und verhallter Gesamtoptik durchaus treu bleibt, an gewissen Punkten aber - sozusagen mit Pauken und Trompeten, auf jeden Fall aber mit der Geige von Langzeitkollege Bronwyn Adams und mit einem interessant gestaffelten Damenchor - geradezu soulig/hymnische Qualitäten entwickelt. In dem Fall schadet es also nichts, wenn man sagt, dass die Scheibe klinge, als habe es die letzten 20 Jahre nicht gegeben. Mal sehen, wie das der ehemalige Kollege Mick Harvey demnächst mit seinem anstehenden neuen Werk kontert...