Oomph! auf dem Ego-Trip? Aber das müssen Musiker ja wohl immer zumindest etwas sein. Um das vorab loszuwerden: Die sowohl englischen wie deutschen Texte mögen ja tapfersten Selbsterfahrungstrips entsprungen sein, tun aber trotzdem überwiegend weh im Kopf - Beispiel: "Sittin' on my electric chair / Thinkin' that god would meet me there / When will I stop diggin' my grave / When will i leave my darkest cave" ("My Darkest Cave").

Aber das sollte keinen Freund (nicht mehr gar so) neuer deutscher Härte davon abhalten, diese durchaus beachtenswerten Veröffentlichung zumindest mal anzutesten. Die Musik knallt hervorragend, speziell die als Single vorab veröffentlichte Nummer "Supernova" flösst auch dem ältesten Hoppelchen auf der Autobahn ein paar Pferdchen zusätzlich ein. "Bitter" hat eine so schöne und fesselnde Melodie, dass man erst gar nicht auf die Idee kommt, sich über die hier ganz besonders schwachköpfigen Lyrics aufzuregen. Ein weiterer musikalischer Höhepunkt ist "Rette Mich" (allerdings mit abermals dumpfbackigstem Gereime "Für all die Jahre / Die uns enteilen / Für all die Wunden / Die nie verheilen"), aber einer Power, die auch den einen oder anderen Rammstein-Fan (und die soll es ja wirklich geben, nicht nur in den USA) nachdenklich machen könnte.

Überhaupt Rammstein... Man muss sich nur einmal den allerdings bereits aus Oomphs ersten Jahren stammenden Tritt-ins-gesicht "Hast Du Geglaubt" anhören, um zu erkennen, bei wem sich unsere feuerspuckenden Ost-Heinzelmännchen bezüglich Sound und Ausdruck bedient haben. "Du Hast" der Rammsteinchen ist zwar ein errötendes Plagiat, bleibt aber dabei schwächer als das Original. So wäre Oomph doch nun endlich etwas ausgleichender Erfolg zu gönnen. Helfen dabei sollte auch das nett mit asiatischen Kampfkunstszenen aufgepeppte "Supernova"-Video, das ebenso wie ein "Making Of" auf der Single enthalten ist.