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The Truffauts - In Candyland

The Truffauts - In Candyland
Fieberkurve Records
Format: CD

Dem neuen Album der Truffauts zu lauschen ist wie ehemalige Schulfreunde wiederzusehen. Eigentlich ist alles beim Alten geblieben, auch wenn man den Eindruck hat, daß dieses Kapitel schon ad Acta gelegt ist.

In der zweiten Hälfte der 80er Jahre waren die drei Nürnberger mit ihren unbeschwerten Gitarrenpopalben "...Fanny!" und "Billy-Ze-Kick" den Smiths näher als Grönemeyer, so daß sie zeitweise im Land des Britpops mehr Aufsehen erregten als zu Hause. Das schöne Frankenland schien viel zu verträumt für derartige Trends. Kaum überraschend also, daß mit Throw That Beat (In The Garbagecan) und den Shiny Gnomes zwei weitere hervorragende Indiebands aus dem Nürnberger Raum stammen, die zwar (nur) Spaß machten, aber den großen Durchbruch nicht schafften.

Auf "In Candyland" starten die Truffauts nun einen neuerlichen Versuch mit genau dem Sound, dem sie all die Jahre über bis zur letzen Platte "Catholics And Coffeebreaks" 1994 treu waren: Zurückhaltend melodische Popsongs, die von einer zwischen Melancholie und Heiterkeit angesiedelten Stimmung getragen werden. Dazu schrammeln immer die Gitarren, mal verhalten (wie in der gelungen Coverversion von Becks "Asshole"), mal richtig abgehend ("Put In A Box"). Die Veränderungen zu den fünf Vorgängeralben sind marginal. Die Stücke sind weiterhin dezent im Hintergrund gehalten, so daß ein vertontes Gesamtbild ähnlich einer Filmmusik ergeben. Trotzdem gibt es viel zu entdecken. Die geheimnisvolle Mundharmonika zum Auftakt etwa, die quitschenden Geigen auf "Like Doris Day", die Erinnerungen an M.Walking On Water wachrufen, oder die Tempiwechsel im schaurigen "Mine Shaft". Mit "Butcher Boy" ist den drei frankophilen Franken gar eine Radio- und Viva-taugliche Hymne geglückt, die es jedoch höchstens ins Leipziger "Radio BLAU" bringen wird, denn die 15 Songs sind auf dem Kleinstlabel Fieberkurve des gleichnamigen Fanzines erschienen.

"In Candyland" kommt dermaßen altmodisch daher, als ob es die 90er nie gegeben hätte. Gerade deshalb ist es so schön, mal wieder von den Herren Boucher, Chateauroux und Batteur zu hören. Alte Klassenkammeraden eben.



-Christof Herrmann-



 
 
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