Irgendwie hat es Slaid Cleaves nie so richtig verstanden, aus seinen zweifelsohne vorhandenen Qualitäten Kapital zu schlagen. Und anstatt etwa auf einer Augenhöhe mit - sagen wir mal Ryan Adams oder Steve Earle - auf den großen Bühnen dieser Welt zu stehen, fliegt er eigentlich immer unterhalb des Radars des eigenen Potentials. Was ihn nämlich z.B. mit den Vorgenannten verbindet, ist seine unnachahmliche Fähigkeit, mit seinen Songs Geschichten zu erzählen. Dass sich Cleaves dabei am "realen Leben" orientiert, macht seine Stücke dabei so glaubhaft und nachvollziehbar. Dabei kann dann z.B. - wie hier im Titelsong - auch mal ein klassisches Protestlied mit aktuellem Bezug dabei herauskommen.

Meist sind es jedoch die Porträts von ganz normalen John Does (oder zuweilen obskurere Sonderlinge wie der Jodler Gottes), die Cleaves - mit genauen Beobachtungen und einer Schwäche für die menschlichen Schwächen - aus der Masse seiner Kollegen herausstechen lassen. Dabei geht er so sorgsam wie ein Schriftsteller vor - von denen er sich offensichtlich inspirieren lässt und unter denen sich andererseits - wie im Falle von Stephen King - regelrechte Cleaves-Fans finden. Kurzum: Wer ein Freund klassischen Americana-Storytellings ist, Cleaves aber bislang noch nicht kannte, der sollte diese Lücke - am besten mit dem vorliegenden Album - schnellstmöglich schließen.