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Middle Class Rut - Pick Up Your Head

Middle Class Rut - Pick Up Your Head
Bright Antenna/ADA/Warner Music
Format: CD

Drei Jahre ist es her, seit Middle Class Rut mit "No Name No Color" ein fettes Zeichen gesetzt haben. Der Nachfolger knüpft zunächst mal an, wo aufgehört wurde, ohne größere Änderungen.

Auch "Pick Up Your Head" arbeitet mit diversen Halleffekten, fliegend gehen die jaulenden Gitarren zu grollenden Snares in beinharte Rock-Riffs über, vermitteln immer Bilder von nordamerikanischer Westerneinöde. Auf "Busy Bein' Born" antwortet ein unvergleichbar aggressiveres "Born Too Late", bevor "Weather Vein", dessen Rhythmussektion stark an Vorgängers "Cornbread" erinnert, nach Eastwoods Joe suchen lässt. Interessant ist "Cut The Line" mit bisher ungekanntem Upbeat und Cymbalgefrickel, unterlegtem Gitarrenzittern, das nur im Refrain ausbricht.

Warum das Duo von Linkin Park auf Tour gebeten wurde, fragt man sich mittlerweile gar nicht mehr, zarte Blüten à la "Busy Bein' Born" findet man hier erstmal nicht, die Vocals wurden fast sämtlich von Shoutings vereinnahmt. Wobei MCR - wenn es um Härte geht - die aktuellen Linkin Park wohl schon mit dem Vorgänger dicke im Sack gehabt hätten. Etwas ruhiger wird es bei "Dead Eye", hier ist tatsächlich eine akustische Gitarre zu hören. UND: Gesang! Reiner, purer Gesang. Mit nur einem ganz kleinen bisschen Hall. Wirklich zur Ruhe kommt man Dank des unermüdlich hämmernden Drumschlagwerks aber trotzdem nicht.

"Pick Up Your Head" ist gut, erinnert an Stücke wie "Alive Or Dead". Eingeleitet wird durch Mundharmonikaklänge in Jahrmarktsmanier, Vocalizer, gefolgt von einem Stakkato an Rimschlägen. Und wieder Shouting. Robustes Riff drunter gepackt, gelegentlich klingelt ein Wecker. Der Marker für Reizüberflutung steigt langsam Richtung Unterkante oberes Ende. Mit gleichem Tempo und ähnlich gestrickter Instrumentalisierung schreitet man zu "Police Man" fort. Wäre da nicht der Text, man hätte den Übergang glatt verpassen können. "You Don't Belong" legt noch eine Schippe drauf, sowohl an Druck als auch Tempo. So allmählich beginnt das Hirn, auszublenden. Selbstschutz.

Und zu guter Letzt, wer hätte das gedacht, kommt es dann: "Take A Shot". Tief luftholen. Ein wunderschönes Stück zum Ausklang, das bitte genossen werden soll. Die Drums mal ganz im Hintergrund, zurückhaltende, einfühlsame Gitarren lassen viel Raum für Pianoklänge und ein wunderbares, jawohl, SCHÖNES Duett. Und einen tollen Text. Der wieder diese Leere aufgreift, die uns schon auf dem grandiosen "No Name No Color" vorgestellt wurde ("Are You On Your Way").

Jeden für sich genommen bietet "Pick Up Your Head" durchweg märchenhafte Songs für den nächsten Stadiongig, aber so kumuliert gestaltet sich die Konsumierung für zartere Gemüter doch etwas anstrengend. Um harte Musik zu machen, muss es nicht die ganze Zeit scheppern. Ein dickes Danke an Dave Sardy dafür, dass der "Krach" nicht noch glattgebügelt wurde. DAS wäre Stilbruch. Für alle Menschen mit Wut im Bauch und Punk im Herzen: Kauft euch diese Platte! Offen bleibt eigentlich nur die Frage, wie heiser Zack Lopez nach einem Konzert der aktuellen Tour so ist.



-Lisa Schmitz-


Video: "Aunt Betty"

 
 
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