Wenige Künstler haben so viele und so unterschiedliche Projekte und Kooperationen am Start wie der umtriebige Steven Wilson: Das geht von No-Sound (Tim Bowness) über den Incredible Expanding Mindfuck bis hin zu Storm Corrosion (Mikael Åkerfeldt). Und obwohl dem diensthabenden Rezensent von all diesen Partnerschaften und resultierenden Musiken Blackfield immer am wenigsten gegeben hat, ist es nicht schwer, "IV" zu mögen. Zwar haben wir es hier immer noch mit vergleichsweise simpel gestricktem Pop zu tun, der unter der Federführung von Aviv Geffen entstand. Doch die das Label ART-Pop verdienenden, kunstvollen Arrangements, die buchstäblich kurzweilige (nur 31: Laufzeit) Anlage des Ganzen und vor allem die heiße Gästeliste führen dazu, dass das vierte als bislang angenehmstes Blackfield-Album erlebt wird. Die Kompositionen stammen von Geffen, der auch - mit entscheidenden Ausnahmen - die Lead Vocals übernahm. Steven Wilson steuerte Arrangements, Gitarre, gelegentlichen Harmoniegesang sowie den Mix bei - in Stereo sowie (in der Doppel-Digibook-Edition erhältlich) in 5:1 Surround.
Für Progger mögen schon die Mellotron-Sounds von "Pills" eine Trostpille abgeben, spätestens aber das wie beiläufig und gerade darum ganz wunderbar von Vincent Cavanagh (Anathema) gesungene "XRay" lässt Begeisterung aufkommen. "Firefly" wird von Suedes Brett Anderson mit viel Schmelz und Kieksen in der Stimme beflügelt. Das sanfte Crooning von Jonathan Donahue (Mercury Rev), eine Harfe und Streicher-Arrangements machen aus "The Only Fool Is Me" beinahe ein Wiegenlied. Auch das von Wilsons gesungene "Jupiter" und das fast rockige "Kissed By The Devil" stechen positiv ab. Größter Kritikpunkt an "IV" bleiben die teils (z.B. bei "Sense Of Insanity", aber auch "Jupiter") unnötig stupide Schlagzeugparts, doch zur Zielvorgabe Radio-Pop passt das ja sogar.