Wenn jemand ins Studio geht, um das "reinste, kompromissloseste Hard-Country-Album der letzten 30 Jahre" einzuspielen, dann darf davon ausgegangen werden, dass so jemand es ernst meint. Deswegen verwundert es dann auch nicht, dass das neue Werk des in Nashville ansässigen Sturgill Simpson dann auch klingt, wie ein Klassiker aus der Hochzeit des kommerziellen Nashville-Style. Das ist kein Alt-Country, Folk, Country-Rock, Bluegrass oder Americana, sondern richtig schöner, swingender, jodelnder und fröhlich jubilierender Honky-Tonk. Inspiriert von seinem Großvater (dem er mit der ungewöhnlich schwelgerischen Torch-Song-Ballade "Hero" das Kernstück der Scheibe widmete), schuf Sturgill eine Songsammlung, deren vielleicht erstaunlichstes Merkmal ist, dass sie klingt wie eine Reihe von Klassikern des Genres. Simpson betätigt sich hier - in der ursprünglichen Funktion des Genres (bevor die Herz-Schmerz-Thematik dieses dominierte) - als klassischer Geschichtenerzähler, Beobachter und Kommentator und schafft es auf diese Art tatsächlich, seinem Eingangs formulierten Anspruch gerecht zu werden.