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Tonträger-Review
 
Emily Jane White - Blood / Lines

Emily Jane White - Blood / Lines
Talitres/Rough Trade
Format: CD

Zwar hantiert Emily Jane White auf dem Cover ihres neuen Tonträgers vor einem hellen Hintergrund. Ihre Musik ist jedoch - wie auch das Kleid, das sie auf dem Foto trägt - weiterhin eher tintenrabenschwarz. Zum Glück: Denn eine heiter dahinträllernde Emily Jane White könnte man sich ja auch nur schwerlich vorstellen. Dafür sind ihre Songkleinkunstwerke, die auf dem neuen Werk übrigens zu geradezu symphonischer Grandezza anschwellen, einfach zu melancholisch, schwermütig, dräuend und auch immer ein wenig rätselhaft. So lässt sie sich nach wie vor von der amerikanischen Folklore, Literatur und Poesie inspirieren - und auch das ist gut so, denn im Neuformulieren des "Victorian America" ist sie mittlerweile zu einer Meisterschaft aufgelaufen, die ihresgleichen sucht. Vergangen sind hierbei die Tage, an denen Emily Jane White einfach eine weitere Folkqueen aus der Americana-Ecke war und vergangen die Tage, an dem sie das verlässlich in eine Art melancholischen Piano-Pop umzufunktionieren suchte. Heutzutage kennen ihre Ambitionen und Kompositionen scheinbar keine Grenzen mehr - auch wenn sie das nicht für Opulenz oder Bombast nutzt.

Angeblich ist das neue Material aus 100 Skizzen entstanden - und dieses führte zu ungemein abenteuerlichen Arrangements, Strukturen, Harmonien und stilistische Verquickungen. Fast, so scheint es, legt sie es darauf an - immer verankert durch diese scheinbar unsichere Stimme, die am Ende aber doch die 100%ige Kontrolle behält -, die Klänge der bemühten Instrumente auf Brian Wilson'sche Art zu einem undefinierbaren, aber faszinierenden Sound-Unikum zu verquicken. Das gipfelt dann in so monumentalen Tracks wie der zentral platzierten Mini-Oper "Wake", in der Emily alle Variationen ihrer Kunst zu einem homogenen Ganzen verwebt. Zusammen vielleicht mit Laura Gibson und Devon Sproule bildet Emily Jane White spätestens mit diesem Album die Speerspitze dessen, was sich mal aus der ganz normalen Folkmusik als ziemlich abgefahrenes Sub-Genre herauskristallisiert hat.



-Ullrich Maurer-



 
 
 

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