Nachdem der Niederländer Johannes Sigmond alias Blaudzun (was wiederum der Name eines dänischen Radfahrers ist) zuletzt einen zu recht gefeierten Auftritt auf dem hauseigenen Orange Blossom Festival des Glitterhouse-Labels absolviert hatte, ist es nun keine große Überraschung, dass sein neuestes, viertes Werk auch auf diesem Label erscheint. Damit ist den Weserbergländern ein Glücksgriff gelungen, denn Blaudzun und sein Kleinorchester bietet alles, was einen gegen den Strich gebürsteten Indie-Songwriter auszeichnen sollte: Ein untrügliches Gespür für Harmonie und Melodie, ein schratiges Gehabe, eine Band, die die Begeisterung für ihr Tun auf den Hörer abzuwälzen vermag, einen Sinn für plüschig orchestrale Grandezza und sogar eine besondere Eigenart: Wohl kaum jemand verfolgt das Prinzip des druckvollen Stakkato-Hämmerns so konsequent, wie Meister Blaudzun.
Gerade auch auf dieser neuen Scheibe: Von ganz bewusst gesetzten Konterpunkten, wie dem schleichenden Opener "Euphoria" oder dem relaxten Ausklang "Wingbeat" einmal abgesehen, kennt Blaudzun nur eine Richtung: Im Laufschritt nach vorne. Inklusive Schluckauf. Das lässt den Hörer zwar irgendwie mit Atemnot zurück, stellt sich dann aber als geschickter Schachzug heraus: "Promises" ist wesentlich runder und schlüssiger geraten als der eher fragmentarische Vorgänger "Heavy Flowers", auf dem er vieles, was er hier gnadenlos durchpeitscht, nur andeutete. Es gibt so kaum eine Atempause auf "Promises" - aber erst recht auch keinen Ausfall.