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Ben Howard - I Forget Where We Were Island/Universal
Format: CD
Dass der Engländer Ben Howard sich musikalisch von anderen Quellen inspirieren lässt, als jenen, denen seine Songwriter-Kollegen sich verpflichtet fühlen, hört man jedem Track seines zweiten Longplayers an. Mit geradezu jazziger Leichtigkeit, emotionalem Tiefgang und atmosphärischer Produktion hält er sich bewusst fern von jeder Pop-Sentimentalität und schon gar von angesagten Trends und Moden. Obwohl so einiges akustisch ausgerichtet ist, gibt es ergo keinen gefälligen Folkpop zu hören - und schon gar keine flockigen Dancefloor-Nummern. Stattdessen gibt es nachdenkliche, ernsthafte Songs, die ein wenig düster, aber nicht depressiv daherkommen. Wie schon sein großer Kollege John Martyn vor ihm, gelingt es ihm dabei, mit einer Art stoischem Vortrag und einer dem Jazz entlehnten Ästhetik ein recht eigenes, leicht unterkühltes Gemisch anzurichten, das in dieser Art ansonsten eher von seinen weiblichen Kolleginnen, als den männlichen bevorzugt wird. Erstaunlich ist dabei aber nicht so sehr diese Vorgehensweise, sondern dass es ihm gelang, mit diesem Konzept ein Millionen-Publikum zu erreichen. Kann es am Ende sein, dass sich Qualität manchmal doch durchsetzt?
-Ullrich Maurer-
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