So ein bisschen hat er es selbst verbockt. Mit seinen großspurigen Ankündigungen, mit seinen Versprechen und dicken Worten. "Ich mach jetzt derben Rock N Roll", war die Aussage von Jan Delay. Nun, macht er natürlich nicht. Er ist nicht mal nah dran. Denn ja, es gibt hier Gitarren. Aber die Gleichung "Mehr Gitarre = Rock N Roll" ist halt Quatsch und eine Lederjacke oder ein Holzfällerhemd machen auch aus Jan Delay keinen Rocker.
Aber er hat trotzdem kein schlechtes Album gemacht. Das können die anderen ruhig behaupten und Delay doof finden. Wir machen das nicht. Weil auch "Hammer & Michel" irgendwie bockt. Wenn man ohne Erwartungen ran geht, wenn man den Herren nicht beim Wort nimmt und keine Rockmusik erwartet. Dann ist vieles hier richtig gut. Dann kann man "Hammer & Michel" als nächstes gutes Delay-Album abfeiern. Ein typisches eigentlich, nur eben mit ein bisschen Starkstromunterstützung. Der Rest ist bekannt. Delays geniale Stimme, poppig-funkige Töne, ein bisschen Chor da, eine Menge Ohrwurm dort und ganz viel Musik zum Tanzen. Ob die "Straße" oder "Sie kann nicht tanzen", ob das bekannte "St. Pauli" oder das ulkige "Nicht eingeladen", das sind alles echte Delays, die was können. Klar hört man hier Lindenberg raus und schmunzelt dort über den Versuch, dreckig, böse und gemein klingen zu wollen. Aber am Ende? Ist das alles mal scheißegal und "Hammer & Michel" ziemlich gelungen.