Manche Menschen tragen T-Shirts, auf denen Sachen wie "Zicke" oder "Pornostar" stehen. Die T-Shirts von Dry Kill Logic müßten die Aufschrift "böse" tragen. Die New Yorker Band geht den Weg eines sehr geringen Widerstandes und macht New Metal. Das allerdings ohne Masken, rote Kappen und Daunenjacken, um nicht dem Klischee zu entsprechen. Nunja. Wie vieles ist auch das relativ. Zudem machen die bekannten Mittel von der Doppelbassdrum, über mehr gegrunzte als geschriene Textzeilen wie "You worthless piece of shit" bis zu den bösen Blicken und Piercings im Gesicht auch bei dieser Platte einen überwiegenden Teil aus. Allein im großen Pool der harten Musik sind Dry Kill Logic damit nun wirklich nicht, aber eben dieses Gefühl wollen sie auch dem Hörer vermitteln: Daß er nicht alleine ist. Mit seiner Wut. Eine Platte als Katalysator für Aggressionen; diese Idee ist zwar nicht neu, hier aber authentisch. Bekommt man nicht als Kind beigebracht, wer am lautesten schreit, habe generell nie recht? Nun, diese Jungs scheinen sich einen Dreck darum zu scheren. Denn fast ausnahmslos wirkt es, als versucht Sänger Cliff Rigano nicht nur die heftigst verzerrten Gitarren zu übertönen, sondern gleich auch noch lauter, böser und am Ende sogar überzeugender zu sein als die Kollegen von Slipknot und Fear Factory. Aber wie bereits angedeutet, bestehen auch hier Ausnahmen: Als zum Schluß mit "Goodnight" eine Ballade erklingt und die Jungs außerdem im Booklet ihrer Mama, ihrem Papa und ihrer Liebsten danken, wird klar, daß da vielleicht noch mehr sein könnte als pure Aggression. Darauf schwören sollte man allerdings nicht, sondern höchstens abwarten, was nach New Metal kommt.