Schon das Cover lässt vermuten, was hier wartet. Damon Albarn auf einem Hocker sitzend, zusammengesunken, in sich gekehrt, alles in gedecktem Grau - man wird wohl viel Wahres und Echtes hören, schlicht und unbeschönigt. Die Frage ist nur, wie.

Nach Blur, Gorillaz und Opernkreationen wird einmal mehr deutlich, wie überflüssig der Versuch ist, Albarn stilistisch festzunageln. Diesmal greift der Meister aller Genres erneut in die Folktronica-Kiste, kreiert auf Trip Hop-Teppichen psychedelische Tiefen, die man so gerade nicht erwartet hätte. Allen voran Titeltrack "Everyday Robots" - erst recht als Musikvideovariante (siehe unten) - hypnotisiert, zieht hinab in Tiefen vager Piano- und Streichersphären, entfaltet eindringliche Tristesse.

Textlich geht Albarn in den Spagat zwischen war und ist, kehrt zurück an Orte der Kindheit, umreißt sein Leben, prangert auf der anderen Seite die moderne Existenz an, den Kampf zwischen Natur und Technologie. Die Medienkritik des Albums sickert schon mit dem ersten Vers durch: "We are everyday robots on our phones", was der Platte ihren Namen gibt. Vorschlaghammer-bildhaft auch das in "Lonely Press Play" gegebene Gleichnis - "When I'm lonely I press 'play'". "Hostiles" betrauert die Leere auf den Straßen, die Kinder zocken Videospiele. Unterlegt von Spielplatzsounds, simple Rhetorik, aber effektiv, dokumentiert Albern fast lethargisch die Entwicklung einer Generation, die nicht mehr miteinander kommuniziert, sondern mit Computern.

Aber dieses Album hat auch stimmungsmäßig seine Up-Momente, öffnet sich dem Soul, wie das der Elefantenwaise Mr Tembo gewidmete gleichnamige Stück oder "Heavy Seas of Love", wenn mit Gospelchor und Ukulele lichte Akzente gesetzt werden und Nachbar Brian Eno mitsingen darf. Einfach schön.