Der einzige "richtige" Songwriter auf dem ansonsten eher instrumental ausgerichteten Experimental-Label Erased Tapes legt nun sein offizielles Longplayer-Debüt vor. Mit relativ sparsamen Mitten - von allen Dingen seinem Piano, der Stimme, ein wenig Retro-Elektronik und angedeuteten Drum'n-Bass-Rhythmen - erschuf er eine Sammlung höchst poetischer, melancholischer Dreampop-Tracks, bei denen er sich inhaltlich von ihn interessierenden historischen Landmarken inspirieren ließ.

So schrieb er Stücke über Londoner U-Bahn-Bunker des zweiten Weltkrieges, die irischen Madgalenen-Wäschereien, in die bis in die Neuzeit "gefallene Mädchen" abgeschoben wurden oder eine antike, griechische Rechenmaschine. Das alles kommt freilich in der Art von musikalischen Liebesbriefen daher, die Dare mit brüchiger Stimme und unbestimmt femininen Vibes darbietet. Ein wenig bedient er sich dabei der Antony Hagerty-Schule des melancholischen Klagegesangs - das aber nur als Anhaltpunkt: Kopieren tut Dare nicht. Stattdessen stellt dieses im Studio von Youth eingespielte Album ein starkes, eigenes stilistisches Statement dar.