Irgendwie scheinen die kanadischen Stars nun endgültig zu ihrer Richtung gefunden zu haben. Zeichneten sich die ersten Scheiben des Kollektivs noch durch eine unterhaltsame, stilistische Suche nach einer eigenen Identität aus, so ist man nun, mit dem siebten Album, endgültig beim alternativen Disco-Pop angekommen, nachdem sich das schon mehrfach angedeutet hatte. Das, was "No One Is Lost" - außer des für Stars-Verhältnisse bemerkenswert hoffungsvollen Titels - von den Vorgänger-Alben (besonders dem letzten Album "The North") unterscheidet, ist die Konsequenz, mit dem man sich dem Thema widmet. Neben funkigen Grooves und organischen Beats, die die Mirrorballs quasi gleich in den Bauch des Hörers projizieren, finden sich aber auch noch die E-Pop-Bestandteile, mit denen die Stars vor 15 Jahren dereinst begannen.
Müßig zu erwähnen, dass das gewohnt vertrackte, intelligente, aber niemals sperrige Songwriting dem eigentlich stumpfen Disco-Medium lebendige Impulse hinzufügt. Und das Ganze hat auch eine Geschichte: Angeblich eröffnete unter dem hauseigenen Studio in Montreal ein Club, dessen durch die Decke wummernde Beats als Inspirationsquelle genutzt wurde. Nun ja. Und noch etwas: Disco-Musik hält offensichtlich jung, denn jugendlich/frischer klangen Amy Mllan, evamn Cranley & Co. eigentlich noch nie. Auf jeden Fall ist "No One Is Lost" die bis jetzt lebendsbejahendste Stars-Scheibe geworden - und das will schon was heißen bei einer Band, die bislang durch ihre eher nocturne Gesinnung bekannt war.