Weniger ist manchmal mehr. Im Falle von In Flames: Weniger Death Metal, weniger Gegrunze, weniger brutales Geknüppel und dafür mehr Spaß, mehr Begeisterung, mehr Euphorie. Ja, Euphorie. Und wie. Weil dieses Album unfassbar großartig ist. "Siren Charms" ist mutig, aufregend, wild, mitreißend, spannend, anders und heißer Anwärter auf das Metal-Album des Jahres. Wobei: Metal?

Fans von damals sagen natürlich nein. Alle anderen und damit auch wir sagen ja. Klar! Nur eben anders als früher. Denn heute spielen die ehemaligen Growl-Giganten aus Göteburg und Helden des Schweden-Death epochalen Pop-Metal und liefern monumentales Entertainment ab. Und das steht ihnen gut, das machen sie stark. Von Anfang bis Ende. Und ganz besonders in der Mitte.

Was dieses Album so besonders macht, ist zum einen die Vielfalt und Stillosigkeit. "In Plain View" eröffnet elektronisch, wird dann metallischer und schwengt zwischenzeitlich immer wieder in einen fast schon düsteren Midtempo-Modus ab, "Everything Is Gone" geht ebenso als Kopfnicker durch, erhöht das Tempo zwischenzeitlich aber mal auf #OldSchoolSpeed. "Through Oblivion" klingt so dramatisch wie "Dead Eyes" metallischer Alternative (Pop-)Rock ist. Mit "When The World Explodes" gibt es dann noch ein episches Gothic-Duett mit Opern-Sängerin Emilia Feldt, mit "Rusted Nails" eine neue Hymne und bei "Monsters In The Ballroom" eine perfekte Harmonie aus glitzerglattem Gesang und gepisstem Gebrüll. Und was dieses Album so besonders macht, ist zum anderen die Klasse der Lieder. Dieses großartige Songwriting, der belohnte Mut, diese Euphorie, die man spürt, wenn man das neue Albun von In Flames hört. Vielleicht das Metal-Album des Jahres und vielleicht auch das Album des Jahres.