Hamburg. HipHop-Hauptstadt. Früher? Nein. Noch immer. Und das nicht (nur), weil es hier Sachen wie Samy Deluxe und die Beginner gibt. Sondern weil es auch Bands wie Neonschwarz gibt. Die nächste Generation, die gute Seite, fernab von Prollrap und Voll-Assis.
Neonschwarz sind drei Jungs und ein Mädel, darunter Johnny Mauser und Captain Gips. Und Neonschwarz machen HipHop, wie er sein muss, wie es sich gehört. Nämlich mit Aussage und Forderung, mit Gedanken und Intelligenz. Gegen das Böse, das Schlechte dieser Welt, aber ohne lächerliche (sondern ziemlich geniale...) Disses und frei von "Ich fick deine Mutter". Sprechgesang mit Köpfchen halt. Und das alles so feinstens und vielfältig gerappt, wie auch die Beats und der Rest fein und vielfältig kommen. Da wird mehrstimmig gegen Nazis gewettert und über die Situation in Hamburg ("Casper steht im Ascheregen, wir stehen im Flaschenhagel"), da wird klar Stellung bezogen ("Mein Herz schlägt links und meine Seele liegt zentral"), bei "2014" in die Vergangenheit gescratcht, für "Verwandelt" die Bläsersektion" aus dem Schrank geholt und für "Unter Palmen" die Gitarre. Da mischt sich immer diese gesunde Portion Pop- und Tanzmusik zwischen Beats und Stimmen, da wird auch mal herzhaft gesungen ("Fliegende Fische") und zwischendurch instrumental musiziert. Und natürlich auch immer wieder einfach Spaß gehabt, dann sind Neonschwarz auch mal "Outa Control": "Jetzt ist Durchdreh-Time." In Hamburg und überall.