Der Kanadier John Southworth räumt endlich mal mit dem Vorurteil auf, dass kanadische Musiker mit einem gewissen Minderwertigkeitskomplex auf ihre südlichen Nachbarn schielen müssen. Stattdessen siedelt er seine auf zwei Scheiben verteilte, neue Songsammlung auf beiden Seiten der Niagara-Fälle an - der kanadischen und der amerikanischen eben. Dieser geschickte Schachzug, der immerhin täglich von hunderten Touristen emuliert wird, zeigt nun einen Songwriter, der sich eben auf beiden Seiten der Münze zu Hause fühlt. Dass er dabei obendrein auch noch einen recht eigenen Stil entwickelt hat, der sich aus seinen wortgewandten, philosophischen Lyrics, dem eigentümlich zurückhaltenden Gesang mit leicht gefährlichem Unterton und der relaxten, ja jazzigen Manier, mit der er sowohl seine Folk- wie auch Rocks-Songs ungezwungen aufmischt, ist dann schon mehr als erfreulich. Dass er dabei jegliche Klischees vermeidet (vor allen Dingen jene aus der Americana-Ecke, für die viele seiner Landsleute ja so empfänglich sind), ehrt ihn zusätzlich. Dass Southworth unter Kollegen als Songwriters Songwriter geschätzt wird, wundert da schon nicht mehr.