"Thelema" kann eigentlich kaum als viertes Album der Murder City Devils bezeichnet werden. Denn es handelt sich hier um einen Tonträger mit nur sechs Songs, der mit dem Begriff "EP" wohl passender besetzt wäre. Aber wie dem auch sei, auch eine kleine Platte kann rocken wie eine große. Besonders, wenn diese dem Sound großer Rockbands ähnelt, wenn auch Rockbands vergangener Tage; daher ist dieses hier retro mit großem ! und kleinem ?. Jedoch nicht die Art von retro, mit der The Strokes zurzeit in ihren Bann zu ziehen wissen, sondern eine Art Punkrock-Hommage an Musik, die man in den 80ern zuletzt gehört hat; weit entfernt von Fat Wreck und Kaspertruppen an der Grenze von Boygroup und Punkband. Nur die Keyboard-Sounds wollen nicht so recht ins Bild passen. Macht aber nichts, denn die Gitarrenriffs und der rotzige Gesang sind dafür umso echter. Ein bißchen mehr Dynamik hier und da könnte trotz allem nicht schaden. An einigen Stellen lahmt die Sache nämlich etwas und man fragt sich, ob ein Song auf 2:30 Min. gekürzt nicht viel interessanter sein könnte. Sei's drum, mit einer schönen Pogues-Tribut-Ballade am Ende werden sich die Jungs ihre Freunde schon machen.