Seit 2008 ist Mariusz Duda, Chef des polnischen Progrock-Exportschlagers Riverside, auch auf Solopfaden anzutreffen. Sein bislang vierter und wohl auch stärkster Streich (nach "Lunatic Soul", "II" und "Impressions") verrät abermals sein eigenes Bedürfnis nach einem Ventil für auch mal ruhigeres, verträumteres Material. Dies macht schon das eröffnende "Shut Out The Sun" deutlich - eine Aufforderung, die auch im Beipackzettel oder Serviervorschlag für das Gesamtalbum stehen könnte. Bis ein "Song" entsteht, braucht es allerdings viele Minuten aus Meeres- und sonstigem Ambient-Rauschen, aus Didgeridoo-Knurren und Maschinenmusik (Loops). Mensch-Maschine und Kraftwerk sind auch für das folgende "Cold" taugliche Stichworte, aus Vinyl- oder Äther-Knistern und geheimnisvollen Percussions erhebt sich ein von trance-artigen Computer-Beats getriebenes, anfangs mehr gesprochenes oder geseufztes, später wunderbar gesungenes Lied.

Am Anfang des faszinierenden "The Fear Within" blenden Synthesizer ein und aus wie Meeresrauschen, danach wird es sehr perkussiv, Vibraphon-, Gong- und Glockentöne tragen hier die Hauptmelodie. Einen weiteren Höhepunkt bildet das sich orientalisch wiegende, zwölfminütige "Pygmalion's Ladder". "Sky Drawn In Crayon" heißt der Song vor dem aparten, abschließenden Titelstück, der auch als Riverside-Ballade funktioniert hätte. Oder als Geschwisterchen von "The Sky Moves Sideways". Apropos: Es gibt Journalistenkollegen, die finden, dass sich Duda mit diesem Album endgültig für eine Kooperation mit Steven Wilson empfohlen habe (der allerdings im Februar erst mal sein mit noch ganz anderen Musikern fertiggestelltes Album veröffentlichen wird).