Die ersten Takte lassen schon erahnen, daß jetzt w i r k l i c h mal 'was Besonderes folgt: Einem Violinenthema, das auch ein Mozartkonzert einleiten könnte, folgt ein Soundgewitter ohne Ende, doch die sich nun schnell durchsetzenden Progressive Rock-Breaks, die teilweise cleanen (also nicht nur gefauchten oder gegrunzten) Gesangslinien und nicht zuletzt die herrlich nach 70er Jahren klingenden Keyboards zeigen schnell, daß hier die Gleichung "Black Metal + Streicher = Symphonic Black Metal auf Dimmu Borgir-Spuren" nicht aufgeht bzw. zu einfach ist.

Selbst wenn man nicht alles spontan mögen sollte, was auf "Pills Against The Ageless Ills" geboten wird, so ist dieses Material doch in jedem Falle beeindruckend und nähere Bekanntschaft wert. Solefald (altnorwegisch für "Sonnenuntergang") scheinen für Black Metal das zu sein, was Pain Of Salvation oder Fates Warning für die Progressive Rock-Szene sind: Kann niemals Massenware werden, aber besticht durch Anderssein, äusserste Virtuosität und Glaubwürdigkeit.

Dies ist der dritte Longplayer der Band und gleichzeitig das Debüt auf Century Media. Die Band besteht aus Cornelius Jakhelln (Gesang, Gitarre, Bass) und Borknagar-Mitglied Lars Nedland (Gesang, Keyboards, Schlagzeug). Und was diese zwei hier ausgeschwitzt haben, ist wie gesagt einfach beeindruckend, was auch die Texte - soweit es mir gelingt, diese zu verstehen - einschließt. Gelegentliches Unwohlsein beim ersten Hördurchgang ließ sich später eindeutig auf die gebotene Komplexität zurückführen - diese Band versteht es wirklich meisterhaft, Erwartungen aufzubauen, Holzwege anzulegen und dann im selben Stück noch zu verlachen und wieder einzureissen. Lohnt definitiv einen Entfremdungstrip.