Auf ihrem Debütalbum präsentierte sich die aus Arnheim stammende - inzwischen aber in Berlin ansässige - Niederländerin Qeaux Qeaux Joans noch als Künstlerin, die jeden Aspekt ihres Tuns unter Kontrolle haben musste - wozu auch gehörte, dass sich ihre Songs in einem engen Korsett aus Blues und Folk-Elementen bewegte. Das ist nun mit dem zweiten Album alles vergessen: Nachdem sich Qeaux Qeaux zunächst mal von ihrer Band getrennt hatte, fällt dieses Mal das Blues-Format als dominierendes Element weg - das sich somit im Nachhinein erst mal als einengend herausgestellt hat. Es gibt nun eine Art atmosphärisch/symphonischen Kook-Pop in der Art, wie ihn Tori Amos und Kolleginnen propagieren - allerdings mit dezidierten Eigenarten. Insbesondere was den Vortrag betrifft finden wir hier eine vollkommen andere Qeaux Qeaux vor - eine, die sich als Interpretin hinter den Songs zurücknimmt und vor allen Dingen eine, die Verletzlichkeit zulässt. Und musikalisch beschreiten Qeaux Qeaux und ihr Produzent Reyn Ouwehand völlig neue Wege - wobei der Blues hier tatsächlich nur noch als Feeling vorhanden ist, musikalisch aber kaum noch eine Rolle spielt. Insbesondere in der Art, wie hier Streicherarrangements zur Akzentuierung herangezogen werden und effektiv eingesetzte, analoge Elektronik einen überraschend deutlichen Anteil am Geschehen hat, wird hier musikalisches Neuland betreten. So lässt man sich eine überraschende - im Zusammenhang dann aber auch schlüssige - künstlerische Weiterentwicklung gerne gefallen.