Bislang schuftete der norwegische Trompeter Gunnar Halle vor allen Dingen in Diensten anderer auf allen möglichen musikalischen Hochzeiten zwischen Jazz, Elektronik, Rock und Avantgarde. Für sein Solo-Debüt zog sich Halle allerdings nicht - wie zu erwarten gewesen wäre - auf sich selbst zurück, sondern suchte seine Inspirationen weit entfernt von der Heimat, auf den Straßen Istanbuls. Dass nun in dem stilistisch vollkommen unberechenbaren, immens abwechslungsreichen Sound-Mix auch angedeutete folkloristische Elemente auftauchen, ist dabei dann nicht mehr besonders überraschend. Sehr viel überraschender und besonders faszinierend ist, dass der bisher nur instrumental agierende Künstler hier auch als Sänger in eigener Sache reüssiert. Dabei hat er auch gleich einen ganz spezifischen, falsettbetonten Stil entwickelt, mit dem er gleich entsprechende Akzente zu setzen in der Lage ist. Dies in Kombination mit einigen intelligenten Trip/Hop-, Pop- oder Fusion-Momente sorgt dann auch für die entsprechenden Highlights des Albums. Im Vergleich dazu wirken die reinen Instrumentalnummern dann fast nur noch wie Pflichtübungen. Immerhin: Halle hat mit seinem Solo-Debüt einen interessanten Weg gefunden, sich als Performer, Instrumentalist und Komponist weiter zu entwickeln.