War der Vorgänger "Wakin' On A Pretty Daze" noch eine sonnige Slacker-Platte für verschallerte Sonntagmorgen, fällt "B'lieve I'm Goin Down", Kurt Viles mittlerweile sechstes Album, mindestens klanglich deutlich düsterer aus. Damit erinnert die neue Platte eher an Viles viertes Album "Smoke Ring For My Halo", mit welchem dem Künstler 2011 der Durchbruch gelang. Das soll keineswegs bedeuten, dass "B'lieve I'm Goin Down" einen Rückschritt darstellt. Im Gegenteil: Vile hat sein Songwriting abermals verfeinert und seine Sound-Palette erweitert.
Wie immer lässt Vile, der längst zu einer Gitarrenikone einer neuen Americana-Bewegung avanciert ist, sein Gitarrenspiel faszinierend beiläufig und mühelos aussehen. Daneben setzt der Mann aus Philadelphia auf seinem neuesten Werk verstärkt auf ein Banjo ("I'm An Outlaw") und ein Piano ("Life Like This"). Pünktlich zum Herbst arbeitet Kurt Vile sich nachdenklich an seinem Dasein als Musiker, junger Vater, Ehemann und orientierungsloser Erwachsener ab, was zu lakonischen, bisweilen sogar komischen Alltag- und Selbstbeobachtungen führt.
Die Qualität, mit der er hier erneut abliefert, ist fast schon beängstigend. Ob "B'lieve I'm Goin Down" nun stärker ist als seine Vorgänger, ist müßig festzustellen. Die Konstanz, mit der Kurt Vile Platten auf einem derartig hohen Niveau kreiert, ist in jedem Fall hochgradig beeindruckend.