Ungewöhnlicher Stoff fürs Superball-Label, das für gewöhnlich "postrockiger" unterwegs ist), für den Rezensenten (der derartigen Stoff normalerweise bei unserem Punkpapst Matze besser aufgehoben weiß) und offensichtlich auch für den Künstler selbst, denn der Waschzettel raunt, dass Matts (uns nicht vorliegendes) Vorläuferalbum "Babylon" noch näher an seiner Stammband Alkaline Trio gewesen sei, während "Kuts" individueller klinge.
Weiter weiß der Zettel, dass die Sekrets neben AK3-Frontmann Matt Skiba auch aus AFI-Bassist Hunter Burgan und My Chemical Romance-Schlagzeuger Jarrod Alexander bestehen. Und souffliert, dass hier ein ganz eigener PostPunk- (aha! also doch Post) und NewWave-Stil entstanden sei und wirft die hübsche Prägung "moderne 80er-Jahre-Atmosphäre" in den Ring.
Da ist auch etwas dran. Dieses Material wirkt gleichzeitig entspannt und sehr radiotauglich - alles kann, nichts muss. Speziell "She Wolf" vermittelt stark diese Eindrücke, es hat gleichzeitig mehr "Twang" und Raumklang als alle alten Byrds-Aufnahmen zusammen, aber auch einen vielteiligen Aufbau, raffinierte Arrangements und dennoch einen (zwar kultivierten, aber doch auch irgendwie) punkigen Vorwärtsdrang. Letzterer ist bei "Krazy" sogar noch eindeutiger, dennoch ist das letztlich lupenreiner Pop, genau wie das nochmal etwas rebellischere "She Said". Auf die Streichersuppe zu "Krashing" hätte meinereiner gut verzichten können. Produziert hat den Cocktail Rob Schnapf (u.a. Beck, The Vines).
PS for Vinyl lovers: Einerseits scheint es diverse (teils limitierte) Editionen in farbigem Vinyl und in Kombination mit T-Shirts und anderen Goodies zu geben, vgl. Links. Andererseits scheinen einige davon vor offiziellem Release date bereits ausverkauft zu sein. Aber wir wissen ja: Versuch macht klug!