Alice Tambourine Lover zum dritten: Schon "Naked Songs" (2012) und "Star Rovers" hatten zumindest auf diesen Seiten großes Lob eingefahren. Das wird sich auch bei "Like A Rose" nicht ändern. Das Album verzaubert erneut, gibt aber auch ein paar Rätsel auf. Simple wie z.B. was beim großartigen Aufmacher "Dance Floor" da eigentlich so nach Violine klingt (die ansonsten sehr detaillierten Credits helfen in dem Punkt nicht weiter). Aber auch schwierige, wie die Frage, warum so relativ überschaubare, simple Zutaten wie eine Frauenstimme, Percussions, Fußtamburin (Alice Albertazzi) und Dobro (Gianfranco Romanelli) plus einige wenige Gäste an Lap Steel, Ukulele, Harmonika, Querflöte oder backing vocals eigentlich derartig vielschichtige, stets neu und anders klingende Musik ergeben können.
Auf beides hat der Rezensent übrigens bislang keine Antwort. Die braucht es aber auch gar nicht, um die folkig-bluesig-psychedelische Schönheit von "Never Boulevard" genießen zu können, einem bislang unveröffentlichten Song von Danny Brown (Hermano, Orquestra Del Deserto) und John Garcia (Kyuss, Hermano)! Von diesen Herren stammt auch "Watch It Go", das hier gleichfalls erstveröffentlicht wird – ein weiterer Höhepunkt der mit knapp 40 Minuten wieder kompakten Scheibe.
Ausgerechnet das Titelstück ist harmonisch ein klein wenig gewagt, dafür entschädigen die wiegenden, fast schamanischen Wiederholungen von "Cherry Lady". Mit "Lonely" ist auch wieder ein Song von Alix dabei, der "Hauptband" von Alice und Gianfranco). Mit dem wohl schönsten Stück "Before Me" klingt ein Werk aus, dem man einfach viele neugierige Zuhörer und auch Live-Aufführungen wünschen möchte.