Das neue Album der aktuellen Lieblinge der Americana-Pop-Szene ist zum Glück keine Hommage an all die Lieblingsbands von Taylor Goldsmith und seinen Mannen, sondern Teil eines Gebetes, dass Dawes zum Anker ihrer neuen Scheibe machen: "...und mögen all deine Lieblingsbands zusammenbleiben" heißt es da im Titeltrack. Dennoch ist "All Your Favorite Bands" - zumindest musikalisch - eine Hommage. Und zwar eine an den Singer-Songwriter-Westcoast-Sound der 70s. Streckenweise glaubt man einer Session von Jackson Browne oder James Taylor zuzuhören, denn so weit haben sich Dawes noch nie aus dem Fenster gelehnt was Arrangements, Vibes und Setting betrifft. Dass Dawes dabei zu mehr in der Lage sind, als einen Power-Pop-Klassiker nach dem anderen aus dem Ärmel zu schütteln, deuteten sie bereits an, als sie - mit vollkommen anderem Material als dem ihren - als Backing Band für Conor Oberst tätig waren. Dass es freilich so gesittet zugehen könnte, dürfte selbst hartnäckige Fans eher überraschen. Das brillante Songmaterial wurde dabei unter der Obhut von Dave Rawlings in Nashville in Szene gesetzt. Manchmal zahlt es sich also tatsächlich aus, wenn man sich von seinen örtlichen und musikalischen Roots entfernt!