An den einschlägigen Feiertagen lassen wir es uns meist gutgehen und rücken auch den x-beliebigsten Anlass in den Vordergrund, um irgendetwas oder irgendjemanden gebührend zu feiern. Seit diesem Jahr existiert gar der "Piano Day" und gibt den weltweiten Anhängern dieses Instruments offiziell die Lizenz zum Neuverlieben. Ausgerufen hat ihn (natürlich) einer der deutschen Jung-Komponisten und Pianisten der Stunde: Nils Frahm. Anlässlich der Veröffentlichung seines neuen Albums "Solo" macht sich der Wahl-Berliner auf, den Fokus ganz besonders auf das Klavier zu richten. Das Album im Netz zum Gratis-Download angeboten, startete er gleichzeitig einen Fundraiser für den Bau des weltweit größten Klaviers Klavins 450.

An dessen Vorgänger Klavins M370 schwang sich Frahm Anfang letzten Jahres in Tübingen, um in stundenlangen Improvisationssessions, die nun auf "Solo" zum Vorschein kommenden Stücke einzuspielen. In gerade einmal drei Tagen entlockte der Musiker, der jüngst mit dem deutschen Filmpreis für seinen Soundtrack zum Film "Victoria" ausgezeichnet wurde, dem Instrument eine ganze Reihe von Songs, die zumeist durch ihre schlichte Schönheit und Zerbrechlichkeit bestechen. Die acht Klavier-Motive entstanden zwar in kürzester Zeit, beeindrucken jedoch mit ihrer emotionalen Größe und Wirkung, die sich auf leisen Sohlen den nötigen Raum zur Entfaltung sucht. Ein Triumph für Frahm, dessen zeitgenössischer Blick und Innovationsgedanke genau den richtigen Nerv treffen.