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Tonträger-Review
 
Julien Baker - Sprained Ankle

Julien Baker - Sprained Ankle
6131/Import
Format: CD

Nein, eigentlich macht Julien Baker gar nicht so viel anders als all die anderen Singer/Songwriterinnen, die der Indie-Folk-Boom in den letzten Jahren ins Rampenlicht gerückt hat. Trotzdem ist die gerade 20-jährige Amerikanerin eine wie keine. Nicht nur, dass sie die Songs ihrer Erstlings-LP mutterseelenallein während ihres Studiums an der Middle Tennessee State University in Murfreesboro geschrieben und perfektioniert hat, auch bei den Sessions im Spacebomb Studio in Richmond, Virginia, brauchte sie kaum mehr als eine Stromgitarre (und bei dem abschließenden Choral "In Christ Alone" ein Piano) und ihre durch Mark und Bein gehende Stimme, um eine wirklich außergewöhnliche Songwriter-Platte mit einer geradezu unfassbaren Intimität aufzunehmen, bei der vereinzelte Overdubs ("Brittle Boned") die Einsamkeit der Protagonistin nur noch unterstreichen und unerwartete religiöse Untertöne ("Rejoice") für die besondere Note sorgen.

Die fast schon brutale emotionale Offenheit der Texte (Paradebeispiel: "Something") rückt Julien dabei bisweilen in die Nähe von Torres und der Soloaufnahmen von Sharon Van Etten, die, Zufall oder nicht, auch einst in Murfreesboro studierte und dort den Grundstein für ihre Karriere legte. Juliens Songs sind aufwühlend und kraftvoll, nachdenklich und doch tröstend und eingängig und dabei unnachgiebig in ihrer Emotionalität: herzzerreißend und kathartisch zugleich. Denn auch wenn die ursprünglich aus Memphis stammende Musikerin zumeist von den dunklen Momenten des Lebens, ihres Lebens singt, kann man sich beim Hören (am besten allein, in einem abgedunkelten Raum und mit Kopfhörern) bisweilen ein Lächeln nicht verkneifen ob der Klarheit und Schönheit, mit der die Debütantin ihre Gedanken in simple, direkte Worte zu fassen versteht und damit ihre niederschmetternden Erfahrungen auch als Trostpflaster für andere greifbar macht.

Was jetzt noch bleibt, ist, die Tage rückwärts zu zählen, bis Julien Baker im Juni erstmals in Deutschland auftreten wird.



-Carsten Wohlfeld-



 
 
 

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