Doof gelaufen damals. Als Karl Bartos 2003 viele Jahre nach seinem Ausstieg bei Kraftwerk mit "Communication" sein erstes Solo-Album veröffentlichen wollte, kamen ihm seine Ex-Mitstreiter wenige Wochen zuvor und veröffentlichten selbst so etwas wie ein Comeback-Album namens "Tour de France Soundtracks". Logisch, welches Album mehr Aufmerksamkeit bekam. Fast schon ulkig, dass "Communication" heute als das "Lost Album" gilt.
Nun gibt es den zweiten Anlauf. Und das ist auch gut so. Weil dieses Album es einfach mal verdient hat. Denn "Communication" ist saugut und auch 2016 ganz schön relevant. Aufregend, mitreißend, altes Haus. Bartos haut hier Tanzmusik deluxe raus, verkopfte Beats, fiese Vocals und feinsten Pop, große Hits und kleine Freunde und am Ende zwölf Tracks, die natürlich wie Kraftwerk klingeln, aber doch ihre eigene Persönlichkeit, Bartos' Persönlichkeit haben.
"The Camera" eröffnet direkt aufregend, treibend, unglaublich intensiv, "I'm The Message" setzt noch einen drauf und geht direkt in den Bauch. Hey, Underworld, hört euch das mal an! Dann kommen die "15 Minutes Of Fame" mit diesem ultra-charmanten 80er-Touch und direkt danach das stumpf-anstrengende, aber dabei faszinierende und mit The Prodigy-Momenten angefixte "Reality". Und das ist erst der Anfang, Bartos macht bis zum Schluss so weiter. Damals und heute.