Bei der Besetzung des aktuellen Beck-Werkes hatte auch Kollege Zufall seine Finger im Spiel: Die Bones-Gitarristin Carmen Vandenberg und ihre Sängerin Rosie Bones lernte der Virtuose auf der letztjährigen Geburtstagsparty von Roger Taylor (Queen) kennen und nach einem Bons-Konzert noch mehr schätzen. Dem Vernehmen nach entstand das Konzept zu "Loud Hailer" dann bei etlichen Flaschen Prosecco. Den Produzenten Filippo Cimatti brachten die Damen mit und dieser wiederum Davide Solazzi (Drums; u.a. Marco Mengoni) und den römische Bassist Giovanni Pallotti ins Spiel, die das Team vervollständigten.
Das wuchtig rockende "The Revolution Will Be Televised" widerspricht dem fast gleichnamigen, bekannten Gedicht und Lied von Gil Scott-Heron. Mit gesellschafts- und medienkritischer Note führt sich die Formation hier gleich bestens ein. Bei der ersten Single-Auskoppelung "Live In The Dark" untermalt die Leadgitarre Rosies diesmal fast effekte-freien Gesang, Jeff Beck fügt mit brennenden Slide-Parts noch mehr Dramatik hinzu. Die schneidend transistor-artige Verzerrung und Elektronika des Instrumentals "Pull It" erinnern an das "Jeff Album" von 2003, zumindest das traumhafte Intro zu "Thugs Club" an edelste Beckmessereien wie "Where Were You".
Auch die mit sechs Minuten längste Komposition "Scared For The Childen" hat wieder eine instrumentale Einführung, aus der Beck früher vermutlich einen separaten Track gemacht hätte. Wie hier vorgeschaltet funktioniert es aber auch ausgezeichnet. Frau Bones' kehlige bis kratzige Interpretation und ein paar von Becks aberwitzigsten Licks und ausdrucksstärksten Voicings machen das Stück zum Höhepunkt eines langsam, aber stetig ans Herz wachsenden Albums.