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Fiona Brice - Postcards From Bella Union/Pias Cooperative/Rough Trade
Format: CD
Liest man die Liste von Fiona Brices Auftraggebern - die von Michael J. Sheehy, Stephanie Dosen, John Grant, Anna Calvi, Midlake, Placebo, Roy Harper, Vashti Bunyan und Jarvis Cocker bis zu Kanye West, Jay-Z, Beyoncé, Katherine Jenkins, Gorillaz und Robbie Williams reicht -, dann könnte man dem Irrtum erliegen, dass es sich hier um eine Rock- oder Pop-Künstlerin handele. Nichts wäre indes falscher, denn die klassisch ausgebildete Violinistin und Arrangeurin legt mit "Postcards From" nun ein eigenes Album vor, auf dem sie - alleine mit Violine und Piano (sowie ein paar Cello-Parts ihrer Kollegin Vicky Matthews) - eine Sammlung atmosphärischer, instrumentaler Städteportraits inszeniert. Allerdings offenbaren diese dann mehr über das Innenleben der Auteurin denn über den Charakter der portraitierten Städte. "Berlin" etwa kommt unerwartet un-urban daher, "Tokyo" bietet musikalisch keinerlei asiatische Aspekte, "Denton" könnte unamerikanischer nicht erscheinen und den Folk in "Glastonbury" kann man bestenfalls erahnen. Das liegt vor allem daran, dass es sich gar nicht um wirkliche Städteportraits im klassischen Sinne handelt, sondern um "musikalische Selfies" (wie es Fiona ausdrückt), die eben an spezifischen Orten entstanden sind. Musikalisch lässt sich das Ganze nicht so recht katalogisieren, obwohl sich natürlich eher Elemente aus Klassik, Minimalmusik, Ambient, Folk oder Klangmalerei als solche aus der kontemporären Unterhaltungsmusik hier finden.
-Ullrich Maurer-
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