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Annabelle Lord-Patey - Polaris

Annabelle Lord-Patey - Polaris
Eigenveröffentlichung
Format: CD

Da kann man mal sehen, wie die musikalischen Gene ohne Ansehen von Geschlecht oder Generation munter hin und her hüpfen: Annabelle Lord-Patey, die mit "Polaris" eine wunderhübsche, sympathisch undigitale, akustische Neo-Folk-Scheibe präsentiert, ist die 17-jährige Tochter von Mary Lou Lord, die in den 90ern selbst als Songwriterin ihre Karriere mit einem ganz ähnlichen Ansatz begann. Mary Lou Lord war nun eine gute Freundin des (leider viel zu früh verstorbenen) Songwriter-Genies Elliott Smith und daran mag es gelegen haben, dass sie - zum Beispiel in Sachen Harmonie- und Melodieführung und der Strukturierung ihrer Songs - mit einem ähnlichen Musikverständnis an die Sache heran ging, wie Smith selbst. Es ist deswegen nicht ganz unerwartet, dass sich genau diese Features ansatzweise auch im Tun ihrer Tochter niederschlagen, die schließlich dementsprechend geprägt wurde.

Das soll nicht bedeuten, dass Annabelle Elliott Smith zu kopieren sucht, sondern dass das allgemeine Smith-Feeling sich eben in der Art manifestiert, in der sie ihre unterhaltsamen und humorvoll angesetzten Songs präsentiert. Dabei hat sie indes eine durchaus eigene Note zu bieten: Zum einen geht sie weit weniger lamentös zu Werke als Smith und sie präsentiert ihre Themen - Dinge, über die sich junge Mädchen nun mal Gedanken machen - deutlich gelöster. In der Tat klingt Annabelle, die ihre Beobachtung in intelligent ausformulierte, nachvollziehbare und humorige Bilder zu verpacken weiß, als habe sie eine glückliche Kindheit gehabt - und das ist doch mal ein interessanter Ansatz für eine junge Künstlerin, die sich ansonsten gegen eine Welt von liedermachenden Betroffenheits-Melancholikern behaupten muss.

Ihr Gitarrenspiel, das aus einem Mix von Fingerpicking und Strumming besteht, ist dabei eher geradlinig angelegt - was einen interessanten Kontrast zu ihren verwinkelten Melodien bietet. Wenige Zutaten, wie zum Beispiel der sparsame Einsatz eines Mellotrons, ein wenig Bass oder Glockenspiel, setzen gelegentliche Akzente und verheißen so einiges für die Zukunft - in der dann vielleicht ein größeres Budget zur Verfügung steht, als jenes, das durch die Crowdfunding-Kampagne, mit der "Polaris" finanziert wurde, zusammen kommen konnte.



-Ullrich Maurer-



 
 
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