Schon "Big TV" fanden wir, fand ich super. "Das neue Werk der White Lies bockt mal (wieder) so richtig und wer nur ein wenig mit dem Pop der 1980er, mit den Großen von damals etwas anfangen kann und gleichzeitig moderne Sounds mit Kopf und Knöpfchen mag, der sollte sich 'Big TV' nicht anhören. Der muss!". So stand's im dazu gehörigen Review. Und so ähnlich steht es auch hier wieder. Denn die White Lies bedienen sich auch auf "Friends" hemmungslos im Synthiepop von damals, im Kitsch und Gloria. Und wieder machen sie das ganz ausgezeichnet.
Gleich mal der Opener "Take It Out On Me" ist ein unfasslich großer Hit. Ein wunderschönes Pop-Monster und nicht umsonst die erste Single des Albums (siehe Video unten). Kalte Drums, arrogante Stimme, große Keyboards und eine Refrain, den die Editors auch gerne geschrieben hätten - muss man lieben, geht nicht anders. Gleiches gilt für "Morning In LA" direkt im Anschluss. Süße Synthies geben den Ton an, Gitarren setzen einen drauf, das Ding wächst und wächst und wächst und ist Pop in seiner reinsten Form. Nur Pop, kein Postpunk mehr, keine Rockmusik, die White Lies haben sich entschieden. "Hold Back Your Love" klingt schon fast geklaut, stammt aber tatsächlich aus dem Jahre 2016 und nicht 1986. Auch ein "Don't Want To Feel It All" hätte mit seinem Intro in Ronnys Popshow gepasst, wechselt dann aber wie auch das bedrohlich-lässige "Is My Love Enough" in die Zukunft. Und genau das ist es wahrscheinlich, was dieses "Friends" so gut macht. Der Mix aus Konsequenz und gleichzeitiger Toleranz. Das bekommen viele nicht hin, White Lies bekommen es hin. Und das finden wir, das finde ich mal wieder super. Demnächst auf Tour.