Nachdem uns die legendäre Pop Group zuletzt noch mit Re-Issues versorgt hatte, die annehmen ließen, dass es hier um eine abschließende Nachlassverwaltung ginge (wie für gewöhnlich in solchen Fällen), stellt sich dieses nun schlicht allerdings als Vorbereitung für ein brandneues Studioalbum heraus. Hier nimmt uns nun die Band, die in den 80ern den Avantgarde-Punk im Alleingang etablierte, mit auf eine "Hyperschall-Reise in eine dystopische Zukunft voller Begegnungen mit Außerirdischen und Science-Fiction-Wiegenlieder". Müßig zu erwähnen, dass sich echte Wiegenlieder dann am Ende doch nicht finden - auch unter Berücksichtigung der Tatsache, dass erneut der legendäre Dub-Produzent Dennis Bovell hier hauptsächlich produktionstechnisch tätig war und so eigentlich für eine ausgeglichene Klangnote sorgte (jedenfalls im Vergleich zu den wilden Fake-Funk-Punk-Zeiten der Band aus den ungestümen Anfangstagen in den 80ern).

Nachdem die Band sich 2010 eher zufällig (und auf Anraten des Simpsons-Machers Matt Groening) wieder zusammen fand, ist "Honeymoon" nun bereits das zweite Album nach dem Comeback-Werk "Citizen Zombie" vom letzten Jahr. Müde oder verbindlicher ist die Band in all den Jahren nicht geworden. Wenn überhaupt, dann zeigt sich eine Anpassung an den Zeitgeist in einer strenger durchkalkulierten Klangästhetik, in der für bloßen Krach und unnötige schräge Töne heutzutage kein Platz mehr ist. Im November geht die Band auf Tour durch Europa - mit allerdings nur einem Abstecher nach Deutschland.