Ryan Adams als Gefangener der Liebe. So könnte man das Thema des neuen Albums des Meisters inhaltlich auslegen. Persönlich gefärbte Songs sind ja seit jeher das Markenzeichen des Mannes aus North Carolina und so wundert es nicht, dass sein neues Werk auch wieder in diese Richtung zielt. Dabei ist Adams eine bemerkenswert abwechslungsreiche und teilweise auch brillante Songsammlung gelungen. Musikalisch beschränkte sich Adams hier zwar auf eine Kerncrew - Don Was, Johnny T. Yerrington und Charlie Stavish -, zog dann aber dramaturgisch wirklich alle Register.
Viele der Gitarrensounds auf diesem Werk kommen mit 80er Jahre-Digital-Effekten daher und einige der Songs - zum Beispiel der Opener "Do You Still Love Me" - inszeniert Adams mit einer Energie, die gut zum Foto auf der Rückseite des Albums passt, die Adams als Großgesten-Rocker inszeniert. Will meinen: Das kommt dem nahe, was man in den 80ern als Big-Hair-Attitude bezeichnete. In Sachen Dynamik und Dramatik hätten diese Stücke auch Acts wie Foreigner, Mr. Big oder Bon Jovi nicht jovialer und effektiver in Szene setzen können (was besonders für die Arrangements dieser Boliden gilt). Das mag der eine oder andere abfällig beurteilen, aber so lange man nicht weiß, warum Adams das machte, kann man sich eigentlich mit der Gewissheit trösten, dass die zugrundeliegenden Stücke keineswegs schlechter sind, als viele von Adams Glanzleistungen - sie werden halt nur eigenartig interpretiert. Damit muss man bei einer Selfmade-Ikone wie Adams aber eigentlich ja auch rechnen.