Eine neue Form des Mittelalter-Folk-Rock ist im Laufe der letzten Monate und Wochen entstanden. Während Bands wie Subway To Sally und In Extremo die dunklen Seiten des Mittelalters besingen, wenden sich immer mehr Bands der Naturreligion, dem Schamnismus zu. So nun auch die Merlons, die ihrem Wandel auch schon in ihrem neuen Bandnamen Ausdruck verleihen. Merlons Lichter nennt sich die vierköpfige Band nun, und will dort anknüpfen, wo es in der Bandgeschichte um die Merlons dunkel wurde.

"Durch eine alles mit sich reißende, mystische Erfahrung der Kraft der Liebe im Mai 1999 beflügelt, wußten die vier Musiker, daß es ihre Berufung ist, ihre Botschaft durch Musik zu verbreiten", heißt es im Bandinfo. Zum Glück klingt ihre Debüt-CD "Die wahre Mutter Gottes" gar nicht danach. Wer sich mutig auf das neue Werk einläßt, der findet eine genauso kraftvolle Produktion vor, wie man sie von den Merlons gewohnt ist. Allerlei mittelalterliche Instrumente, wie die Laute, die Drehleiher oder eine Fiedel mischen sich mit den herkömmlichen Instrumenten, die eine Rockband am Start hat: Gitarre, Baß und Schlagzeug.

Was jedoch wie alt bekannt klingt, bekommt jedoch durch elekrtonisch erzeugte, mystische Töne ein ganz neues Gewand. Und auch die Gesangsform ist teilweise neu. Während sich viele Bands alt-provencealischer, lateinischer oder mittelhochdeutscher Texte bedienen, singt P.G. entweder reines Hochdeutsch oder er reiht einfach Ausrufe wie "Hey" melodisch aneinander. Klingt zwar etwas merkwürdig, ergibt aber ein schönes Gesamtbild. Daß Merlons Lichter einen völlig neuen Beitrag zur Weltmusik geschaffen haben, wie sie selber sagen, kann nicht bestätigt werden. Jedoch haben sie einen guten Ansatz gefunden, um sich mit den Wurzeln unserer Kultur zu beschäftigen.