Wie hätte es auch anders sein können: Auch in diesem so herbstlichen Monat gibt es wieder superbe Rockmusik aus Skandinavien zu entdecken, wenn auch diesmal nicht aus Finnland oder Schweden, sondern aus dem kleinen Königreich Dänemark. Der 26-jährige Kopenhagener Laust Sonne veröffentlicht mit dem Einmann-Projekt Dear sein Debütalbum "Nice Noizy Toys". Der Name ist Programm: Die Platte ist ein feines, (zuweilen) lautes Spielzeug für kleine und große Liebhaber von Retro-Glam Rock und 70ies Hardrock mit gelegentlichen Funk & Soul Referenzen.

Daß Laust Sonne ein talentierter Schlagzeuger ist, beweist er seit dem letzten Jahr in Dänemarks erfolgreichster Band D.A.D, die vor zwölf Jahren zumindest für kurze Zeit in aller Munde und Ohren waren, als sie mit "No Fuel Left For The Pilgrims" eines der amerikanischsten Rockalben der 80er Jahre veröffentlichten. Auf "Nice Noizy Toys" präsentiert sich Sonne nun auch als versierter Multiinstrumentalist, Sänger und Produzent, was alleine noch keine gute Platte macht. Doch der Däne schreibt auch noch herrliche Songs und schüttelt Melodien aus dem Ärmel, nach denen weitaus Bekanntere ein Leben lang verzweifelt suchen. Die erste Single "Love Train" oder das zwischen akustisch und elektrisch alternierende, sich im Tempo steigernde "These Days" etwa schwirren einem noch Tage später im Kopf herum. "Someone" hat gar das Zeug zu einer jener atmosphärischen Hymen, die verkorkste Tage im Nu retten können. "Beautiful Garden" schließlich holt aus Trompete, Becken und Piano ein Maximum an Ausdrucksstärke heraus. Nach drei etwas ziellos zwischen den Stilen springenden Songs schließt "Nice Noizy Toys" mit einem verjazzten, instrumentalen Hidden Track inklusive wundersamen "Strairway To Heaven"-Gitarrenriff.

Und während der Winter gemächlich ins Land zieht, freuen wir uns auf die heimeligen Weihnachtsmärkte und warten weiter gespannt, was da aus dem hohen Norden Europas noch an musikalischen Überraschungen zu uns herunter geweht kommt.