Roddy Woomble ist der Frontmann der schottischen Band Idlewild - und gehört offensichtlich zu jener Kategorie von Musikern, die Solo-Alben nicht aus Langeweile machen, sondern weil sie etwas zu sagen oder auszudrücken haben, das im Band-Kontext nur schwerlich zu verkaufen gewesen wäre. Insofern wundert es denn nicht, dass es auch auf dem humorvoll betitelten "The Deluder" nicht etwa Idlewild Light zu hören gibt, sondern so etwas wie Woombles Analyse der Zeit. Will meinen: Ein wenig Geduld sollte der Zuhörer schon mitbringen, um sich nicht in den vielen zeitlupenartigen, wie in Trance dahindriftenden Ruminationen des Meisters zu verlieren.
Ein wenig jazzig, immer atmosphärisch, mit vielen Keyboardsounds und nur ein bisschen Gitarre arbeitet sich Woomble erwartungsgemäß nachdenklich, aber auch sprachlich durchaus kreativ und witzig durch eine Sammlung von Songs, die keiner konkreten Stilvorgabe entsprechen und sich auf jeden Fall vom Rock Idlewilds wie auch vom Folk vergangener Woomble-Solo-Outings fern halten. Woomble erschuf so seine ganz eigene Art von alterersweisem Blues - allerdings nur des Gefühls nach, denn mit Blues hat das musikalisch auch nichts zu tun.