Eines kann man Madeline Juno ja nun wirklich nicht vorwerfen: Dass sie nämlich in ihrer musikalischen (und wohl auch persönlichen) Entwicklung irgendwie verharrte. Was dereinst als Songwriter-Projekt mit beeindruckend souveränen englischen Lyrics auf dem Album "Unknown" begann, entwickelte sich über die ungeschickt produzierte zweite CD "Salvation" in Richtung eines (ebenfalls englischsprachigen) Pop-Projektes, bevor es dann mit der EP "Waldbrand" - erstmals auf Deutsch und mit elektronischen Pop-Elementen - in eine ganz neue Richtung ging. Mit ihrer dritten - zusammen mit ihrem musikalischen Partner Oliver Som selbst produzierten - LP "DNA" hat Madeline nun wohl auch endlich eine Nische gefunden, in der sie sich selbst wohl fühlt.
Auch hier gibt es deutsche Texte und elektronische Elemente. Das ist jedoch kein Gimmick, sondern bietet die Möglichkeit, sich auf eine geradlinige Art selbst zu verwirklichen, während zuvor oft der Eindruck der produktionstechnischen Fremdbestimmung überwog. Die Songs auf "DNA" kommen so ohne Umschweife und unnötige Effekte auf den Punkt - was auch daran liegt, dass Madeline in der deutschsprachigen Version einen Weg gefunden hat, mit einer ungekünstelten, direkten Sprache ihre (meist persönlichen) Anliegen in einer zugänglichen Art an den Zuhörer heranzutragen. Die Konzentration auf die wirklich wesentlichen musikalischen Bestandteile einerseits und die konkreten inhaltlichen Aussagen andererseits führt am Ende dann auch zu besseren Songs - übrigens ohne dass hier das Bemühen erkennbar wäre, sich an gängige Deutschpop-Trends anzuhängen. Mit dieser Scheibe hat Madeline Juno in mehrerlei Hinsicht zu einer eigenen Sprache gefunden.