Fast untergegangen wäre die neue Scheibe von Eilen Jewell in der Veröffentlichungsflut des Herbstes. Vielleicht liegt es daran, dass dieses Werk so vollkommen unspektakulär daher kommt, denn schon im Vorfeld klar war, dass Eilen Jewell und ihr Drummer und Ehemann Jason Beek unter Beteiligung des Saxophonisten Curtis Stigers eigentlich "nur" ein Blues-Album aufnehmen wollten. Dazu suchten sie sich - mehr oder minder obskure - Tracks solcher Legenden wie Willie Dixon oder Memphis Minnie sowie weniger Bekannten Blues-Originalen aus und interpretierten diese für das Projekt neu. Das Interessante dabei ist dann, dass sich Eilen und Jason als Setting dabei keineswegs klassische Blues-Arrangements oder gar Blues-Rock aussuchten, sondern das Material in einem stark rhythmisch orientierten Umfeld als R'n'B-Nummern auffassten. Und dabei den Blues übrigens auf eine seiner ursprünglichen Aufgaben zurück führten - denn neben de Beklagen gestohlener Schuhe, ging es beim Blues auch immer um das Party machen und Abfeiern - auch wenn das im Nachhinein oft in den Hintergrund geriet. Das Konzept färbte auf die Musiker ab, die hier mit Verve und Schmackes zu Werke gehen und eine spielfreudige, extrem kurzweilige und brillant klingende Blues-Scheiben vorlegen. Und zwar eine, die man auch goutieren kann, wenn man gar nicht so sehr auf Blues steht.