Zugegeben: Zu einer klassischen Songwriterin ist die schwedische Elektronik-Expertin Jenny Wilson auch auf ihrem fünften Album immer noch nicht geworden. Und obwohl sie auf "Exorcism" eine traumatische persönliche Erfahrung einer Vergewaltigung verarbeitet (und sich damit sozusagen selbst exorziert), kommt das Album weder besonders wütend noch besonders desolat oder depressiv daher. Vielleicht liegt das daran, dass Jenny sich mit ihren Dämonen insbesondere in den Texten auseinandersetzt und die aufgewühlten Emotionen dann in kreativer Energie kanalisierte, mittels derer sie ihren Trademark-Stil - irgendwo zwischen E-Pop, Club/Dancefloor und New Wave - konkret auf ein neues Level hievte. Das erreicht sie durch ein interessantes musikalisches Konzept, in dem rhythmisch gespielte Stakkati-Synthies sich wie ein roter Faden durch die Tracks ziehen und die Spannung der jeweiligen Tracks effektiv unterstützen. Lediglich in den balladeskeren Tracks brauen sich dann düstere Klangwolken zusammen - was aber auch nicht anders zu erwarten gewesen wäre, denn eine konsequente Hinwendung zum Sunshine-Pop wäre von Jenny Wilson auch ohne die Thematik nicht zu erwarten gewesen.