So entstehen Legenden, so wird man wichtig, interessant, mysteriös: Wenn man schon nach den ersten Songs gehypt wird, auf Tour geht und dann kurz bevor man sein erstes Album veröffentlicht sagt: nö. Und geht. Ohne Album, einfach so, und weg. Pale | Seas haben genau das vor zwei Jahren so gemacht. Und anschließend ihr fertiges Album noch mal neu aufgenommen. Dieses hier. Jetzt ist es da, jetzt gibt es "Stargazing For Beginners". Und das ist maximal gut. Und nicht mehr.
Pale | Seas sind vier junge Herren aus Southampton, die es sich zwischen Indie und Pop gemütlich machen, die es dunkel mögen, düster, melancholisch, atmosphärisch, manchmal auch ein bisschen opulent, größer gedacht, wieso spielen wir nicht mal im Stadion? Grob beschrieben klingt das wie eine dunkle 2017er-Version von Placebo, den Manic Street Preachers und Blackmail, ein bisschen wie The National, ein bisschen wie Editors. Und dabei immer gut, hier und da darf man wippen, dort ein bisschen träumen und grübeln, ein Song wie "Blood Return" ist Folk und langweilig ist das alles nicht. Aber berauschend eben ebenso wenig. Es fehlt so ein bisschen die Euphorie, die Spontanität, das Außergewöhnliche, das aus den Songs außergewöhnliche Songs macht. Hier und jetzt wirken sie ein bisschen zu konstruiert, zu verkopft. Gewollt? Man weiß es nicht. Es sind gute Songs, schöne Songs und ein schönes Indiepop-Album. Aber nicht mehr.