Es gab eine Phase, da konnte man das Projekt Calexico getrost unter "Business as usual" abheften. Das lag vor allen Dingen daran, dass sich Joey Burns bequem in seiner Nische aus musikalischen Zitaten eingerichtet hatte und das Feuer der Anfangstage verloren zu haben schien. Spätestens mit dem erstaunlich poppigen letzten Album "Edge Of The Sun" war diese Phase jedoch überwunden und mit der Hinwendung zu rockigeren Tönen, die man zwar so eher von Giant Sand als von Calexico gewohnt war, gibt es nun sogar eine Art Zirkelschluss. Allerdings einen, bei dem das zwischenzeitlich erlebte in geordnete songwriterische Bahnen gelenkt wurde.
Denn auch wenn Burns und Convertino mit Howe Gelb dereinst rocken konnten, als gäbe es kein Morgen mehr, bot das weiland bestenfalls den Reiz des Zufälligen - während Burns heutzutage ein dramatisch strukturiertes Epos nach dem anderen aus dem Ärmel schüttelt. Bei der Rockmusik bleibt es freilich nicht, denn auch streicherumwölkte Balladen oder versöhnliche Folk-Momente gibt es zu bestaunen. Statt eines besinnlichen Alterswerkes gibt es mit dem Faden, der uns zusammenhält eine Art musikalischen Neustart - und das ist doch irgendwie mehr wert.